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Geschichte Irans

100 Jahre Geschichte des Irans - ein kurzer historischer Abriss

Frühes 20. Jahrhundert bis zur Islamischen Revolution

Die Geschichte Irans im 20. Jahrhundert ist geprägt von tiefgreifenden politischen und sozialen Umwälzungen.

1921 - Mit der Unterstützung der britischen Regierung kommt es 1921 zu einem Staatsstreich und der Oberst Reza Chan wird zunächst Kriegs- und zwei Jahre später Premierminister. Bereits 1925 lässt sich Reza Chan zum Schah krönen und wählt Pahlavi als Namen für seine Dynastie (Reza Schah Pahlavi) und ab 1935 hieß das Land nicht mehr Persien, sondern Iran – "Land der Arier".

1941 - Britische und sowjetische Truppen besetzen im August 1941 den Norden des Iran und zwingen Reza Schah Pahlavi zur Abdankung. Er stirbt 1944 im südafrikanischen Exil. Die Fremdmächte dringen weiter vor und am 17. September wird Tehran besetzt. Mit Billigung der Besatzungsmächte wird Mohammed Reza Pahlavi, der Sohn von Reza Khan, sein Nachfolger.

1945/1946 Im Mai 1945 endet der Zweite Weltkrieg. Die Briten ziehen bis Ende 1945 aus Iran ab, die sowjetischen Truppen bis Mai 1946.

1951 Mohammed Mossadegh wird im AprilMinisterpräsident. Innenpolitisch wird Mossadegh zum Widersacher des Schahs. Der iranische Premierminister führt eine nationalliberale Koalition mit dem Ziel an, die anglo-iranische Ölgesellschaft (APOC) zu verstaatlichen, die unter der Vorherrschaft der Briten stand. Dieser Versuch endete mit dem Boykott Irans durch fast alle namhaften Ölgesellschaften. Der Iran konnte kein Öl mehr fördern und geriet in finanzielle Not.

1953-1979 - Der Schah kehrt mit westlicher Unterstützung 1953 an die Macht zurück und setzt seine Reformpolitik fort, was in den 1970er Jahren zu massiven Protesten führt. Die politische Opposition wird mit Hilfe einer autoritären Staatsführung und einem großen Geheimdienstapparat unter Zuhilfenahme von Folter entmachtet oder ganz ausgeschaltet. Trotz zahlreicher Reformen entfernt Mohammed Reza Pahlavi sich immer weiter von der eigenen iranischen Bevölkerung und den Verhältnissen im Land und der Ölreichtum des Landes kommt nur wenigen Iranern zugute.

Die Islamische Revolution von 1979

Die Unzufriedenheit kulminiert 1979 in der Islamischen Revolution, die das autoritäre Regime des Schahs stürzt und die Islamische Republik Iran unter Ayatollah Ruhollah Khomeini etabliert. Diese neue Regierung setzt strenge islamische Gesetze durch und schränkt persönliche Freiheiten ein.

Bis 1988 werden tausende Oppsitionelle gewaltsam getötet und die rigorose Islamisierung des Justiz- und Bildungswesens sowie die Gleischaltung der Medien betrieben.

Entwicklung der Islamischen Republik und Protestphasen

1980er bis 2000er Jahre

In den folgenden Jahrzehnten erlebte Iran mehrere Phasen des Widerstands gegen das Regime. In den 1980er Jahren war das Land stark durch den Iran-Irak-Krieg belastet, was die Repression gegen Oppositionelle verstärkte.

Die Reformbewegung in den späten 1990er Jahren, angeführt von Präsident Mohammad Khatami, brachte vorübergehende Hoffnungen auf mehr Freiheit, doch diese wurden durch konservative Kräfte schnell erstickt.

Grüne Bewegung 2009

Ein bedeutendes Ereignis war die Grüne Bewegung nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen 2009, bei denen Mahmoud Ahmadinejad erneut gewählt wurde. Die Proteste richten sich gegen Wahlfälschungen und fordern politische Reformen.

Diese Bewegung wird brutal niedergeschlagen und bestehende Repressionen werden verschärft.

Proteste seit 2022

Ein Wendepunkt in der jüngeren Geschichte war der Tod von Jina Mahsa Amini am 16. September 2022. Die junge Kurdin wird wegen eines Verstoßes gegen die Kleiderordnung festgenommen und stirbt wenig später an Misshandlungen, die ihr auf der Polizeiwache zugefügt worden sind. Ihr Tod löste landesweite Proteste aus, bekannt unter dem Slogan:

„Frau, Leben, Freiheit“.

Diese Proteste sind nicht nur gegen die repressive Frauenpolitik gerichtet, sondern auch gegen das gesamte autoritäre Regime. Die Protestwelle umfasst verschiedene gesellschaftliche Gruppen sowie ethnische Minderheiten wie die Kurden und Belutschen.

Aktuelle Entwicklungen

Die Proteste dauern an, die Regierung antwortet mit einer erschreckend hohen Zahl an Hinrichtungen Protestierender und politischer Gegener*innen. Von Oktober '22 bis Oktober '24 wurden bereits rund 900 Menschen vom islamischen Regime ermordet.

Die islamische Republik Iran hat damit die höchste Hinrichtungsquote pro Kopf auf der Welt.

Fazit

Die letzten hundert Jahre der iranischen Geschichte sind geprägt von einem ständigen Kampf zwischen Reformbewegungen und autoritären Regierungen. Die aktuellen Proteste zeigen nicht nur eine tief verwurzelte Unzufriedenheit mit dem bestehenden Regime, sondern auch einen ungebrochenen Willen zur Veränderung in der iranischen Gesellschaft.

Bleibt ein fundamentaler Wandel aus, muss man davon ausgehen, dass die Lage im Iran weiterhin von Instabilität und Unruhe geprägt sein wird.

Quellen

https://www.bpb.de/themen/naher-mittlerer-osten/iran/40220/die-geschichte-irans-1941-bis-2020/
Die Geschichte Irans 1941 bis 2020
Bundeszentrale für politische Bildung

https://www.bpb.de/themen/naher-mittlerer-osten/iran/40104/politik-und-geschichte-irans/e
Politik und Geschichte Irans
Bundeszentrale für politische Bildung

https://www.planet-wissen.de/kultur/naher_und_mittlerer_osten/die_geschichte_des_irans/index.html
"Iran"
Planet Wissen

https://www.bpb.de/mediathek/video/334841/iran-1979-2020-geschichte-machtgefuege-und-krisen/
"Iran 1979-2020: Geschichte, Machtgefüge und Krisen"
Bundeszentrale für politische Bildung

https://de.wikipedia.org/wiki/Mohammad_Chātami
"Mohammad Chātami"
Wikipedia

https://www.bpb.de/themen/naher-mittlerer-osten/iran/40105/iran-ist-anders-2011/
"Iran ist anders (2011)"
Bundeszentrale für politische Bildung

https://www.bpb.de/themen/naher-mittlerer-osten/iran/518072/der-revolutionaere-prozess-in-iran/
"Der revolutionäre Prozess in Iran"
Bundeszentrale für politische Bildung

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